Panik! – Das Recruiting ist tot! Nein ist es NICHT!
Vielleicht erlebst auch Du gerade Aussprüche wie: „Aktuell brauchst Du Dich gar nicht zu bewerben…“, „Es stellt eh niemand ein.“ oder
„Das komplette Recruiting ist auf Null“. Solche Aussprüche sind völliger Quatsch und entsprechen nicht der Realität.
Deshalb haben wir einige Tipps für Dich, wie Du auch in der jetzigen Zeit zu Deinem Traumjob kommst.
Dein aktueller Arbeitgeber
Vielleicht machst Du gerade die Erfahrung, dass das Unternehmen für das Du arbeitest einen tollen Job in der Krise macht.
Du konntest weiterhin sicher Deiner Arbeit nachgehen, entweder aus dem Home Office, oder mit angepassten Bedingungen an deinem Arbeitsplatz. Dein Arbeitgeber unterstützt Dich in der Krise, sorgt
für Zusammenhalt unter Kollegen, Dein Gehalt wird weiterhin pünktlich gezahlt. Und klar; Die aktuelle Situation ist belastend, aber alles in allem hast Du ein gutes Gefühl und fühlst Dich sicher.
Vielleicht erlebst Du aber auch Gegenteiliges und wünschst Dir, Du hättest das Unternehmen schon vor Monaten verlassen, oder sehnst Dich nach einer neuen Chance. Das Recruiting der Unternehmen verändert sich stark. Was musst Du jetzt also wissen, um keine tolle Karrierechance zu verpassen?
Was machen die Unternehmen aktuell?
Einige Unternehmen haben einen Hiring-Freeze. Zu Deutsch: Einstellungsstop! Keiner weiß, wie es weitergeht.
Das Management hat also erstmal alle nicht „business-kritischen“ Recruiting-Aktivitäten heruntergefahren.
Einige Positionen werden allerdings weiterhin gesucht und auch eingestellt!
Kein Unternehmen kann es sich erlauben, die Recruiting-Aktivitäten komplett einzustellen.
Es dauert ansonsten viel zu lange nach der Krise geeignete Kandidaten zu finden und das Recruiting zu reaktivieren.
Viele Unternehmen haben ihr Recruiting deshalb nicht eingestellt, sondern stellen sich auf die aktuelle Situation ein und digitalisieren ihre Prozesse.
Unternehmen werden Dir sagen, dass es aktuell länger dauert
Lass Dich nicht davon irritieren und aus der Ruhe bringen, dass der Prozess bei vielen Unternehmen momentan etwas länger dauert.
Das kann sich wie vertrösten anfühlen, jedoch würdest auch Du Dir wünschen, dass Dein Arbeitgeber in der aktuellen wirtschaftlichen Lage verantwortungsvoll mit Neueinstellungen umgeht, oder?
Deshalb bleib dran und unterstütze den Recruiter. Wie? Indem Du geduldig bleibst.
Bleib ruhig und warte ab, was passiert. Auch wenn es mal ein, zwei Tage länger dauert. Solltest Du länger als zwei Wochen nichts hören, kannst Du auch gern die Initiative ergreifen und selbst einmal nachfragen. Fordere gern Transparenz zu den aktuellen Prozessschritten, sowie der aktuellen Situation des Unternehmens ein. Die Recruiter werden Dir sagen, was sie aktuell machen können und was nicht.
Das Motto ist hier: Miteinander Reden hilft!!!
Unternehmen werden Dich anschreiben und Talentpools für nach der Krise aufbauen
Viele Kandidaten sind es gewöhnt, auf Netzwerken wie XING und LinkedIN aktiv angesprochen zu werden.
In der aktuellen Phase kann es sein, dass Recruiter Dich nicht für eine akute Vakanz anschreiben, sondern um ihr Netzwerk auszuweiten und Talentpools aufzubauen. Was heißt das? Unternehmen bauen
sich ein Netzwerk potentieller Kandidaten auf, um sobald die Krise vorbei ist schnell reagieren zu können und ihren Kollegen in den Fachbereichen zu sagen: „Hey, da habe ich schon jemanden im
Blick.“
So brauchen Recruiter nach der Krise nicht bei null anfangen und können Dich direkt erneut kontaktieren:
„Wir hatten schon mal Kontakt vor einigen Wochen und jetzt wird’s ernst.“
Für Dich hat das den Vorteil, dass Du Dir erneute Anlaufzeit sparst und schneller zum möglichen Wunschjob kommst.
Auf XING gibt es außerdem die Möglichkeit auf den Seiten der Arbeitgeber anzuklicken, wer ein Wunscharbeitgeber für Dich ist.
Schau doch selbst mal nach und gib einige Unternehmen als Deinen Wunscharbeitgeber an.
Eventuell meldet sich der ein oder andere nach der Krise ;)
Unternehmen werden Telefon- und Videointerviews mit Dir durchführen
Telefoninterviews
Das persönliche Gespräch ist aktuell schwierig umzusetzen und auch wenn ich schon von Unternehmen gehört habe, die auf Firmenparkplätzen Bewerbungsgespräche mit Mindestabstand von einem zum anderen Auto führen… Für die Mehrzahl der Unternehmen ist das wohl nicht praktikabel. Deshalb werden Recruiter mit Dir vermehrt Telefon oder Video-Interviews durchführen wollen.
Folgendes ist dort wichtig:
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Gib die richtige Nummer an
Dumme Bemerkung, aber viele Recruiter haben genau das schon mal erlebt. Checke lieber zweimal, ob es die richtige Telefonnummer ist, falls Du die Vorlage Deines Kollegen oder Freundes für die Erstellung Deines Lebenslaufs genutzt hast.
Das kann sonst erstmal schwierig zu erklären sein.
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Lächle durch das Telefon
Dein Gegenüber spürt dies durch das Telefon hindurch. Lächeln hilft, um eine positive Atmosphäre zu schaffen.
Wenn Du Dich traust, gehe auch proaktiv auf Geräusche im Hintergrund des Telefons ein. Der Recruiter hat eventuell auch Kinder zu Hause, die betreut werden müssen. Die Vögel zwitschern oder der Nachbar hört laut Musik. Besonders jetzt ist dies eine tolle Chance den klassischen Smalltalk auf die nächste Ebene zu heben. In Deutschland sind wir häufig erst auf der Arbeit und dann Mensch – das ist unsere Chance dies umzudrehen. Außerdem macht eine solche Auflockerung den Gesprächseinstieg für Dich und den Recruiter direkt angenehmer.
Videointerviews
Das ist für viele neu und deshalb ist eine gute Vorbereitung wichtig. Übrigens – auch die Recruiter sind in vielen Fällen noch nicht so geübt darin. Deshalb seid bitte gütig und habt etwas
Nachsicht, falls manches noch nicht so hundertprozentig klappt.
Wir lernen alle von- und miteinander.
Ein Video-Interview kann unterschiedlich ablaufen – hier drei klassische Beispiele:
- Ein klassisches Gespräch, meist 45-60 Minuten
- Der Bewerber stellt eine Aufgabe vor, im Nachgang wird diese dann besprochen. Meist 30 Minuten – hier teilt der Bewerber seinen Bildschirm und führt durch die Ergebnisse
- Ein Kennenlernen mit dem Team über eine Konferenz, meist 30 Minuten
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Diese Schritte können in einem Stück oder auf mehreren Terminen aufgeteilt werden.
Erbitte vom Recruiter wenn möglich, einen konkreten Ablaufplan des Videogesprächs und stelle rechtzeitig sicher, dass Du die Zugangsdaten mit denen Du Dich in den Call einwählen kannst, erhältst.
Unsere 4 Tipps für Deine gute Präsenz im Videointerview:
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Prüfe Dein Licht und Deinen Bildausschnitt
Was ist zu sehen und was nicht? Sollte die Legosammlung lieber raus aus dem Bild, oder macht es dies besonders authentisch?
Schau, womit Du Dich wohlfühlst. Probiere außerdem, ob Du besser zu sehen bist, wenn sich die Lichtquelle hinter oder vor Dir befindet.
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Teste Deine Verbindung vorher
Funktioniert Deine Internetverbindung, Dein Mikro, Deine Kamera? Teste dies vorher entweder direkt mit Deinem Ansprechpartner aus dem Recruiting (einfach freundlich fragen), oder probiere es einmal mit einem Test-Anruf innerhalb der Familie oder mit Freunden. Dann kommt es auch nicht zu ungewollten technischen Schwierigkeiten.
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Störfaktoren minimieren oder positiv nutzen
Versuche die Störfaktoren möglichst zu minimieren oder spreche am Anfang des Gesprächs an, dass es zu folgenden Dingen kommen kann: Der Hund bellt, die Kinder laufen durchs Bild, der DHL Bote hat sich angekündigt oder die Pizza wird geliefert…
All das kann passieren. Falls dennoch jemand anderes zu Hause ist, versuche diese Störfaktoren mit Hilfe einer anderen Person aufzufangen. Manchmal hilft es auch einfach die Tür zu schließen und ein Schild dran zu machen: Bitte nicht stören: Mama/Papa/Herrchen hat ein Interview.
Falls es doch zu ungewollten Störungen kommt, dann lass Dich nicht verunsichern. Nutze die Situation, um das Gespräch auf persönlicher Ebene zu gestalten. Fördere die positive menschliche Atmosphäre und bleib dennoch professionell.
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Lass Dich nicht irritieren
In einem persönlichen Gespräch ist es häufig einfacher herauszufinden, wie das Gegenüber das von Dir Gesagte auffasst und ob ihr auf einer Wellenlänge seid. Das wird per Video etwas schwieriger. Lass Dich davon nicht irritieren. Frage wenn nötig: Beantwortet das die Frage? Seht ihr was ich zeige? Hört ihr mich gut? War das verständlich? Wir Lernen aktuell voneinander und miteinander. Deshalb ist es hilfreich, sich gegenseitig bei der Durchführung des Recruitings im neuen Setting zu helfen.
Frage ruhig nach Hilfe beim Recruiter, falls Du welche benötigst und unterstütze bei Bedarf auch umgekehrt. Dann wird auch das Videointerview erfolgreich und es klappt mit dem neuen Job.
Wir wünschen Dir viel Erfolg bei Deinen Bewerbungsprozessen und beim Finden Deines Traumjobs.
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