Für manch ein Unternehmen platzt jetzt die Seifenblase, aber ja es ist die Wahrheit!
Kandidaten daten mehrere Unternehmen gleichzeitig. Und Mitarbeiter schauen sich gern auch nach anderen „Reizen“ um.
Viele sind gedanklich schon beim nächsten Karriereschritt, ehe das Onboarding abgeschlossen ist. Ähnlich wie auf Tinder… von einem zum nächsten. Jobwechsel alle zwei Jahre? Für viele ist das inzwischen Gang und Gebe. Erfüllt der aktuelle Arbeitgeber nicht mehr ihre Erwartungen, wird dieser im Null-Komma-Nichts ausgetauscht.
Wie schaffen wir es also, dass unsere Mitarbeiter bei uns bleiben und aus einem kurzen Flirt, eine langlebige Beziehung wird?
Hier haben wir die wichtigsten Maßnahmen fürs Retention Management gesammelt:
1. Employer Branding
Versetzt uns unsere Beziehung ins Schwärmen oder raubt sie uns nur noch Energie? Retention ist eng mit der Employer Brand verzahnt. Zufriedene Mitarbeiter, die gerne im Unternehmen arbeiten,
strahlen dies nach innen und außen aus.
Sie haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Wirkung des Unternehmens. Die Kunst im Employer Branding ist, auf dem Teppich zu bleiben. Wer zu viel verspricht und dies nicht halten kann, fördert
Frust. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda führt das dann nicht nur zu schlechter Retention bzw. Fluktuation, sondern auch noch zu Problemen bei der Mitarbeitergewinnung.
„Passen wir denn überhaupt zusammen?“ Es sollte also bereits von Anfang an klar sein, wo die Stärken als Arbeitgeber liegen.
Dazu bedarf es einer guten Employer Value Proposition (EVP). Wie man diese entwickelt, könnt ihr
hier nachlesen.
2. Erwartungshaltungen steuern
Feedbackgespräche sind heutzutage in den meisten Unternehmen Standard. Durch den regelmäßigen Austausch, lassen sich Erwartungen abgleichen. Es werden individuelle Ziele festgelegt und
besprochen. Dabei empfiehlt es sich bereits im Onboarding über die gegenseitigen Erwartungen zu sprechen. Gemäß der Frage: „Was ist uns in einer Beziehung wichtig?“
Sowohl im Onboarding, als auch in darauffolgenden Mitarbeitergesprächen ist es unerlässlich, die eigene Performance als Arbeitgeber abzufragen. Inwieweit werden die anfänglich formulierten
Erwartungen des Mitarbeiters erfüllt, wo gibt es noch Optimierungspotenzial?
In einer Beziehung ist es nutzlos sich etwas schön zu reden. Hört zu und macht Euch gegenseitig besser.
3. Feedbackkultur leben
Eine Beziehung lebt von guter Kommunikation. Schlechte Laune verbreitet sich schnell und ist Gift fürs Betriebsklima.
Leider bleiben die Auslöser für miese Stimmung häufig unausgesprochen. Deswegen ist es wichtig, eine offene Feedbackkultur zu schaffen. Fragt die Mitarbeiter wie es ihnen geht, was sie denken,
was sie aktuell beschäftigt und was sie sich wünschen. So können frühzeitig entscheidende Entwicklungen identifiziert und der schlechten Stimmung entgegengewirkt werden. Aber Achtung: das
erfordert natürlich einen ordentlichen, konstruktiven Umgang mit Feedback, sowie eine Umsetzung der Verbesserungsvorschläge.
4. Kündigungen als Chance sehen
Shit happens… Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass der eine oder andere Mitarbeiter das Unternehmen verlässt.
Aber auch das kann hilfreich sein für das Retention Management – jede Kündigung birgt Lernpotenzial: Wir können unsere Schwächen und Optimierungspotenziale identifizieren. Fragt in einem
Exit-Gespräch nach und hört ganz genau zu.
Im „echten“ Leben könnte man fragen: „Schatz, woran hat es denn gelegen?“
5. Perspektiven aufzeigen
Mitarbeiter sind häufig auf Weiterentwicklung fokussiert. Mit Weiterbildungen, Mentoring Programmen, Coachings etc. könnt ihr sie hierbei unterstützen. Der Kreativität sind hier
keine Grenzen gesetzt. Als Gegenleistung bekommt ihr noch besser ausgebildete Mitarbeiter. Unterstützt Eure Mitarbeiter von Anfang an systematisch bei der Umsetzung ihrer Karrierepläne und
entwickelt gemeinsam einen Fahrplan, wohin die Reise geht. Das motiviert und sichert Loyalität
6. Flexibilität und Freiheit gewähren
Wo bist Du? Was machst Du? Und mit wem bist Du unterwegs? Solche Fragen hasst doch jeder. Mitarbeiter wollen Vertrauen spüren und geben dieses dann auch gern zurück. Home
Office, Sabbatical, Remote Work, Vertrauensarbeitszeit (mit echtem Vertrauen) schaffen Freiheit und Flexibilität, in denen sich Work und Life gut miteinander vereinbaren lassen.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass auch die Beziehung zum Mitarbeiter von guter Kommunikation, Ehrlichkeit und Freiheit lebt.
Wenn es ganz dicke kommt, hilft manchmal auch einfach nur Humor – denn miteinander lachen ist doch immer noch am schönsten.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann arbeiten sie noch heute – bei Euch.
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